Die 5 größten Risiken beim Auslagern der IT-Server Struktur in die Cloud aus Kundensicht

Die 5 größten Risiken beim Auslagern der IT-Server Struktur in die Cloud aus Kundensicht

Risiko Cloud Service – oder doch besser das bewährte Client Server Netzwerk? Diese 5 größten Schwächen sollten Sie kennen!

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Schon seit Jahren scheint sich die IT-Fachwelt einig: Das Heil der IT-Server-Systeme liegt in der Cloud. Industrie 4.0, das Internet der Dinge, die überall geforderte Digitalisierung ginge nur per Cloud Service. Das klassische Systemhaustechniker Berufsbild hat damit schon fast ausgedient. Zukunft hätte damit nur der Cloud Systemarchitekt.

Doch wie sieht die alltägliche Praxis bei fast allen kleinen und mittelständischen Firmen aus? Überwiegend sind noch Client Server Systeme im Einsatz.  Die Industrie, aber auch so manches größere Systemhaus, will diese Strukturen nun massiv verändern. „Server vor Ort einzusetzen ist nicht mehr zukunftssicher „wird den Kunden glaubhaft vermittelt. „Durch die Cloud sparen Sie Geld“, „Sie haben hohe Flexibilität bei benötigten Ressourcen“, oder „die Ausfallsicherheit wäre im Vergleich zum Client-Server System sogar höher“ wird vielfach vollmundig propagiert. Kann man diesen Marketingversprechen wirklich glauben schenken?

Doch stimmt das wirklich? Nachfolgend einige Fakten zum Thema Cloud Service die im Verkaufsgespräch leider oft verschwiegen werden:

Unsicherheitsfaktor Internet Bandbreite

  • Die Internetanbindung ist leider noch immer bei vielen Betrieben für Cloud Service zu langsam. Schnell kann ein größerer Druckjob alle Kollegen ungewollt ausbremsen.
  • Oft sind Bandbreiten vom Provider nicht garantiert – damit sind sehr unterschiedliche Arbeitsgeschwindigkeiten je nach Uhrzeit möglich.
  • Wenn der Bagger mal wieder Glasfaserleitungen durchtrennt hat, haben Sie ein echtes Problem. Es sei denn Sie verfügen parallel über eine zweite Internetverbindung bei einem anderen Provider.

 Technische Komplexität

  • Die eigenen Administrationsrechte werden in der Regel eingeschränkt. Mal schnell ein Programm installieren wie früher geht so einfach nicht mehr. Je nach Vertragsgestaltung ist ein eigenes Administrieren nur sehr eingeschränkt möglich.
  • Sogar der eigentlich einfache Vorgang einen USB Stick am eigenen Rechner anzuschließen und die Daten auf den Cloudserver zu kopieren ist oft erstmal nicht möglich.
  • Unternehmen die mit separaten Cloud-Lösungen starten, stehen ganz schnell vor der Herausforderung, all diese Cloud-Anwendungen miteinander verbinden zu müssen.
  • Die Anbindung an die Peripherie wie Multifunktionsdrucker, Scanner etc. gestaltet sich bei Cloud-Lösungen deutlich komplexer.
  • Große Dateien  z.B. bei Videos, 3D CAD-Zeichnungen etc. lassen den Datenaustausch von den lokalen Systemen und dem Cloud Server nur bedingt und mit deutlichen Latenzzeiten zu.
  • Wird die Offline-Fähigkeit von Dateien benötigt, muss diese oft aufwändig hergestellt werden.

Rechtliche Komplexität und Datensicherungsproblematik

  • Das Vertragswerk ist für Laien nur schwer verständlich, weil meist sehr kompliziert und äußerst umfangreich.
  • Werden Ihre Datenbanken auch wirklich richtig gesichert? Wie oft findet die Sicherung statt? Sind die Daten extern gelagert stellt sich darüber hinaus auch die Frage, ob es ein durchdachtes Versioning gibt?
  • Wer haftet beim Datenverlust? In der Regel sind in den Verträgen und den dazu passenden AGBs Haftungsausschluss-Klauseln für den Cloud Service Anbieter enthalten!
  • Die Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen z.B. EU-Datenschutz Grundverordnung, Telemediengesetz, digitale Archivierung sind oft nur sehr schwierig gesetzeskonform umzusetzen.

Unsichere Kostenentwicklung / Starke Abhängigkeiten durch Monopol-Situation

Wenn Sie mit Ihrer kompletten IT zu einem Cloud Service Anbieter gewechselt haben, sind sie gemäß Vertrag, aber auch durch die technischen Prozesse stark mit diesem Geschäftspartner verbunden.

Daraus ergeben sich folgende möglichen Nachteile für Sie als Kunde:

  • Monopol-Ähnliche Struktur beinhalten die Gefahr von Preiserhöhungen, nachlassender Servicequalität oder nachlassenden Reaktionszeiten. Insgesamt alles Risiken, die durch eine starke Abhängigkeit des Cloud Service Kunden beim Cloud Service Anbieter entstehen.
  • Die Service-Verträge sind meist länger laufende Verträge, die in eine starke Abhängigkeit eines Dienstleisters führen.
  • Die Stundensätze für Cloud-Architekten ist oft höher als die von klassischen IT-Technikern.
  • Schnell werden weitere Kontingentverträge, Serviceverträge und Wartungsverträge pflicht, ohne die entfernte Systeme nicht mehr zu warten sind.

Fehlende Exit-Strategie

  • Was wenn der Cloud-Anbieter wider Erwarten insolvent geht – wie kommen Sie dann an Ihre wertvollen Daten? Gerade bei kleineren Cloud Anbietern wird eine Konsolidierung einsetzen.
  • Der Weg zurück aus der Cloud zum herkömmlichen Client Server Netzwerk dürfte technisch immer anspruchsvoller werden, je länger man diesen Service genutzt hat. Oft müssen sämtliche Softwareanbieter Ihre Programme und Schnittstellen bzg. der Datenhaltung anpassen.

Fazit:

Mit dem Umzug der eigenen IT in die Cloud ist es fast wie mit einer Ehe, drum „prüfe, wer sich ewig bindet“. Eine Scheidung fällt schwer und ist nicht einfach und preiswert. Der „Ehevertrag“ beim Cloud Service sollte deshalb stets sehr gut studiert werden. In unserer täglichen Beratungspraxis treffen wir immer häufiger auf Kunden die nach den gemachten Erfahrungen das Thema Cloud-Computing differenzierter betrachten.